Die Gemeinde Rohrberg liegt im Nordwesten des Landes Thüringen (Landkreis Eichsfeld) und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hanstein/Rusteberg.
Der buchenbestandene Rohrberg ist mit seinen 415 Metern ü. NN von vielen Punkten des Eichsfeldes zu sehen. Er wird auch die „Westmauer des Eichsfeldes“genannt. Die ersten Siedler, die am Rohrberg ihre Häuser bauten, müssen einen besonderen Sinn für Schönheit gehabt haben. Sie siedelten an einem Berghang, der vor Westwinden schützte und gleichzeitig einen weiten Blick in die abwechslungsreiche Landschaft des Eichsfeldes zuließ. Das Gefühl von Enge, wie es bei Dörfern in Tallagen häufig in Erscheinung tritt, kommt bei der weiten Aussicht nicht auf. Obwohl kein Bach durch die Siedlung floß, sorgte ein zwischen den Tonschichten des oberen Bundsandsteins liegender Quellhorizont für ausreichend Wasser. Hier hat wahrscheinlich einst das Schilfrohr gestanden, das Berg und Dorf den Namen gab.
Unser Wappen
Das heutige Wappen der Gemeinde zeigt drei schwarze Rohrkolben mit grünem Stiel und je zwei Blättern sowie einen grünen Berg, in dem ein silbernes, sechsspeichiges Rad eingefügt ist.
Der Ortsname wird also im Wappen durch seine beiden Namensbestandteile - Rohr und Berg - dargestellt. Auf die ehemalige territoriale Zugehörigkeit zum Kurstaat Mainz weist das Rad hin. Die Fahne der Gemeinde Rohrberg besitzt in Anlehnung an das Wappen die Farben Weiß und Grün und trägt in der Mitte das Wappenzeichen
Natur
Wie bereits beschrieben, ist die Rohrberger Gemarkung sehr abwechslungsreich gegliedert. Besonders im ehemaligen Grenzbereich konnte sich die Natur relativ ungestört entfalten. Fast 6 ha dieser Flächen wurden vom Landkreis Eichsfeld als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen und damit unter Schutz gestellt. Schutzwürdig ist der artenreiche Kalk- und Halbtrockenrasen auf dem Heinebrink und ein nördlich anschließendes Feuchtgebiet. Hier befinden sich zwei Teiche, die im Sommer austrocknen. Sie bieten ideale Standorte für Großseggenried, Röhricht und Feuchtgebüsch. Der Kammolch, die Geburtshelferkröte und einzigartig für das Eichsfeld, der Laubfrosch, haben hier ihr Refugium. Auf dem Kalkboden des Heinebrinks sind seltene Pflanzenarten wie Fliegen-Ragwurz, Bocks-Riemenzunge (Orchideenart, einzigartig für das Eichsfeld), Fransenenzian und das Sommer-Adonisröschen zu finden. Aber nicht nur diese seltenen Pflanzen machen den Reiz der Landschaft aus. Im Sommer verwandeln sich die Flächen in eine bunte Blumenwiese. Wacholder, Weißdorn- und Hagebuttenbüsche geben die passende Kulisse. Der Heinebrink sollte aber nur auf den vorhandenen Wegen begangen werden.
Die Mundart
Auch die Mundart der Rohrberger unterscheidet sich etwas von den Dörfern im Leinetal. Auffallend ist, daß „sagen“ hier in Mundart „sään“ heißt. So wird dann spöttisch in Anlehnung an ein bekanntes Bibelwort für die Rohrberger festgestellt: „Se ‚sään’ und ‚sään’ und ernten doch nicht.“ In der Mundart werden die Mitlaute gern als „Ä“, „Ü“ und „Ö“ ausgesprochen. Ein Mädchen ist ein „Määchen“, die Leute von heute heißen „Lüdde von hüdde“, die Pferde sind die „Gühle“, aber die Kühe sind „Köhwe“.
Gastronomie
Gaststätte "Zur Krone" & Musikscheune
Dorfstraße 27
37318 Rohrberg
Telefon: 036083 40982
Wirtschaftliches
Während bis zum 19. Jahrhundert die Einwohner Rohrbergs fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebten, gibt es heute hier nur einen einzigen landwirtschaftlichen Haupterwerbs- und drei Nebenerwerbsbetriebe.
Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts sind die Bevölkerungszahlen fast konstant. Sie lagen etwas über 250. Im Jubiläumsjahr 2005 leben hier 253 Menschen.
Auffallend ist, daß über 40% der Berufstätigen Arbeit in Niedersachsen gefunden haben. Dies zeigt, wie stark die Umbrüche in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts nach dem Zusammenbruch der DDR gewesen sein müssen. Der Auspendleranteil in die Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt ist auf 18% zurück gegangen. In Rohrberg selbst gibt es kaum Arbeitsplätze. Nur ca. 5 % der Berufstätigen arbeiten hier. Es existiert eine Gaststätte mit einer Nebenerwerbsverkaufsstelle, zwei Handwerksbetriebe (Tischler und Steinmetz) und ein
Herkunft des Spitznames Krippenschisser (Krippenscheißer)
Der Spitzname der Rohrberger ist ganz gewiß nicht fein und meistens wird er nicht voll ausgeschrieben. Es soll hier aber gewagt werden. Die Rohrberger sind die Krippenschisser (Krippenscheißer). Was die Nachbardörfer dazu bewog, sich diesen Spitznamen auszudenken, ist nicht mehr bekannt. Die Rohrberger selbst machen aber das Beste daraus und erklären, daß ihre Vorfahren groß gewachsene Menschen gewesen seien, die kein Problem gehabt hätte, ihre Notdurft in einer doch recht hohen Kuhkrippe zu verrichten. Augustin Apel charakterisierte die Bewohner 1930 stichpunktartig: „...ein großer, starkknochiger Menschenschlag, früher öfters zur Garde gezogen.“ Noch heute wird gelegentlich der Dienst der Rohrberger bei der preußischen Garde rühmlich hervorgehoben.
Peter Anhalt, Joseph Gabel: Rohrberg – Aus der Geschichte eines Grenzdorfes. Hrsg.: Gemeinde Rohrberg. Mecke, Duderstadt 2005, ISBN 978-3-936617-37-5, S. 240.
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | Eichsfeld |
Verwaltungsgemeinschaft: | Hanstein-Rusteberg |
Höhe: | 315 m ü. NHN |
Fläche: | 3,57 km2 |
Einwohner: | 226 (31. Dez. 2021) |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km2 |
Postleitzahl: | 37318 |
Vorwahl: | 036083 |
Kfz-Kennzeichen: | EIC, HIG, WBS |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 61 078 |
Bahnhof: Arenshausen ca . 4 km
Busverbindungen: 1 Haltestellen im Ort
Mehrmals täglich besteht eine Busverbindungzwischen
Rohrberg und der Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt
Die Geschichte Rohrbergs wurde über viele Jahre durch die Grenzlage des Ortes bestimmt. Heute stößt die westliche und nördliche Gemarkungsgrenze an das Bundesland Niedersachsen. In etwa zwei Kilometer Entfernung liegen die niedersächsischen Dörfer Ischenrode und Lichtenhagen, ca. 4 km ist in westlicher Richtung die Nachbargemeinde Reiffenhausen zu finden. Des weiteren grenzt der Ort an die zum Freistaat Thüringen gehörenden Dörfer Rustenfelde, Schachtebich und Freienhagen.
Das Ortsbild Rohrbergs wird von der Pfarrkirche „St. Pankratius“ mit ihrem barocken Kirchturm und Fachwerkhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägt. In der Dorfmitte liegt der Anger, der von einer knorrigen Kastanie beherrscht wird. Gleich in der Nähe sprudelt der Hessenborn. Anger und Hessenborn sind beliebte Treffpunkte für jung und alt.
Die vielseitig gegliederte Gemarkung Rohrbergs umfaßt 353 Hektar, davon sind 72 Hektar mit Wald bedeckt. Der Rohrberg und der Heinebrink sind Muschelkalkkuppen. Der stark steinige, tonige Boden des Rohrberges ist vollständig mit Buchenbeständen aufgeforstet. Einige Hanglagen werden als Wiese und Acker genutzt. Der Heinebrink (348 m ü. NN) ist unbewaldet. Gestrüpp und artenreicher Trockenrasen lassen hier eine vielfältige Flora und Fauna zu.